Senat stellt nur Mängel der Schulen fest, behebt sie aber nicht

Vorlage des dritten Schulinspektionsberichts zeigt Bildungschaos

Es ist ein Unding, dass Senator Zöllner die letzte Sitzung des Abgeordnetenhauses vor der Sommerpause abwartet, um den Koalitionsantrag zur Schulstrukturreform beschließen zu lassen, und prompt am nächsten Morgen den längst fertigen Bericht der Schulinspektionen vorlegt. Der Bildungssenator wollte offenbar eine Diskussion oder unbequeme Nachfragen verhindern. Zöllner, der von der Angst getrieben zu sein scheint, ist den Herausforderungen des Berliner Bildungssystems einfach nicht gewachsen.

Wiederholt zeigt der Bericht mangelnde Kompetenzen bei der Binnendifferenzierung und dem selbständigen Lernen. In lediglich 28 Prozent des Unterrichts findet eine gute Binnendifferenzierung statt. Eine solche Differenzierung ist jedoch notwendig, um die Reformprojekte von Rot-Rot zum Erfolg zu führen. Ohne Binnendifferenzierung kann es kein jahrgangsübergreifendes Lernen und keine Sekundarschule ohne äußere Leistungsdifferenzierung geben. Es kann nicht sein, dass die Berliner Schulkinder unter der unzureichenden Lehrerfortbildung des Senats leiden und zu Versuchskaninchen gemacht werden. Wir fordern deshalb klare Vorgaben zur äußeren Leistungsdifferenzierung und zu individuellen Bildungsangeboten in der Sekundarschule.

Wie lange noch will der Senat nur die Mängel in den Schulen feststellen, ohne für Verbesserungen zu sorgen? Wie lange will er noch tatenlos zusehen? Die erneut zu Tage getretenen gravierenden Mängel müssen endlich konzeptionell angegangen werden. Zum Qualitätsmanagement durch die Schulinspektion schlagen wir die Gründung einer Berliner Bildungsagentur für Qualitätsmanagement vor. In diesem Zusammenhang sollten die Inspektionen auf eine wissenschaftliche Ebene gehoben und wissenschaftlich begleitet werden. Es reicht nicht, den Schulen zu sagen, was sie nicht können. Man muss ihnen auch sagen, wie es besser geht und sie dabei unterstützen.“